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Fräsdienstleistung

Laser oder Fräser: Dental-Technologien im Vergleich

Laser Melting ist günstig, Fräsen ist teuer – so oft das pauschale Urteil über die beiden Dental-Technologien. Es kommt jedoch immer auf den einzelnen Anwendungsfall an. Und manchmal kann auch eine hybride Herstellung die richtige Lösung sein. Wichtige Anhaltspunkte dafür, wann welche Technologie ihre Stärken ausspielt, liefert ein Patientenfall zur Teleskopprothesenfertigung.

. Müller
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Über den Erfolg bei der Fertigung von teleskopierendem Zahnersatz entscheidet einerseits die richtige Passform. Unverzichtbar ist andererseits aber auch das richtige Maß an Friktion zwischen Primärteleskop und Sekundärstruktur durch eine gelungene Oberflächenbearbeitung.

Geht beides Hand in Hand, stimmt am Ende der Arbeiten neben der Ästhetik vor allem auch ein wesentliches Kriterium: die Funktion. Diese sollte über einen langen Zeitraum gegeben sein. Doch da wird es bei Teleskoparbeiten anspruchsvoll.

Oft ist die Situation der noch vorhandenen Zähne äußerst kompliziert, was allein schon das Anpassen und Anfertigen des Primärteleskops zur Herausforderung macht. Je komplexer dieses wiederum ausfällt, desto genauer muss die Sekundärstruktur gefertigt sein. Für die perfekte Passung braucht es glatte Flächen.

Sind die Innenflächen zu rau, können sie sich schnell einarbeiten und es entsteht ein Friktionsverlust. So jüngst geschehen bei einem Kunden unseres FZS FräszentrumSüd. Wo lag das Problem und was war die Lösung?

Teleskopprothesen: eine Frage der Friktion

Bevor man eine teleskopierende Arbeit in Auftrag gibt, stellt sich die Frage der richtigen Fertigungstechnologie: Laser oder Fräser? Pros und Kontras gibt es bezüglich beider Arbeitsweisen – es kommt jedoch immer darauf an, für welche Einsatzzwecke man sie heranzieht. Im Falle unseres Kunden wurde versucht, die Laser-gemeltete Sekundärstruktur auszuarbeiten und auf Friktion zu bringen.

Abb. 1: Laser-gemeltete Arbeiten bedürfen einer stärkeren Nachbearbeitung, was
zu schwankenden Ergebnissen führen kann. Hier z.B. ließ sich die Innenflächen der
Sekundärteleskope nicht zu 100 Prozent auf Glanz bringen. Hinzu kam ein unzureichender
Randschluss und eine ungleichmäßige parallele Fräsung der Primärteleskope. Müller
Abb. 1: Laser-gemeltete Arbeiten bedürfen einer stärkeren Nachbearbeitung, was
zu schwankenden Ergebnissen führen kann. Hier z.B. ließ sich die Innenflächen der
Sekundärteleskope nicht zu 100 Prozent auf Glanz bringen. Hinzu kam ein unzureichender
Randschluss und eine ungleichmäßige parallele Fräsung der Primärteleskope.

Generell bedarf es bei Laser-gemelteten Arbeiten einer höheren Nachbearbeitung, die durchaus gelingen kann. Jedoch besteht oft die Gefahr von schwankenden qualitativen Ergebnissen. In unserem Fall hatte die Nachbearbeitung leider keinen Erfolg gezeigt und es war dem Kunden nicht gelungen, die Innenflächen der Sekundärteleskope zu 100 Prozent auf Glanz zu bringen (Abb. 1).

Die Folge: eine raue Oberfläche, die sich in der Praxis schnell einarbeitet und zu einem Friktionsverlust führen würde. Hinzu kam ein unzureichender Randschluss der Sekundärteleskope und die ungleichmäßige, nicht korrekt parallele Fräsung der Primärteleskope. Nach einem umfassenden Kundengespräch entschied sich dieser für eine komplette Neuanfertigung der Teleskoparbeit – dieses Mal mittels moderner Fräs-Technologie.

Primär- und Sekundärteleskop neu per Fräser

Für die komplette Neuanfertigung der Primärteleskope wurden diese zuerst CAD-designt und gefräst. Anschließend wurden sie im Telemaster (Abb. 2) umgesetzt, händisch feingefräst (Abb. 3) und taktil gescannt.

Abb. 2: Gefräste Primärteleskope im Telemaster umgesetzt. Müller

Abb. 2: Gefräste Primärteleskope im Telemaster umgesetzt.

Abb. 3: Primärteleskope händisch feingefräst. Müller
Abb. 3: Primärteleskope händisch feingefräst.

Auf Basis dieser Arbeiten erfolgte die Erstellung der Sekundärstruktur mit palatinalem Transversalband (Abb. 4). Nach der zwischenzeitlichen Designbesprechung und Freigabe durch den Kunden wurde das zu bearbeitende Objekt für die CNC-Maschine programmiert und auf einer Primacon PFM 24 CC gefräst. Im Anschluss an die Ausarbeitung der Sekundärstruktur mit Passungskontrolle und Politur ging es zur Einprobe und Kontrolle beim behandelnden Zahnarzt (Abb. 5–7).

Abb. 4: Zur Neuanfertigung der Teleskoparbeit mittels Fräs-Technologie wurde
die Sekundärkonstruktion neu CAD-designt. Müller
Abb. 4: Zur Neuanfertigung der Teleskoparbeit mittels Fräs-Technologie wurde
die Sekundärkonstruktion neu CAD-designt.
Abb. 5: Ausgearbeitete Sekundärstruktur nach Passungskontrolle und Politur. Müller
Abb. 5: Ausgearbeitete Sekundärstruktur nach Passungskontrolle und Politur.
Abb. 6: Ausgearbeitete Sekundärstruktur nach Passungskontrolle und Politur. Müller
Abb. 6: Ausgearbeitete Sekundärstruktur nach Passungskontrolle und Politur.
Abb. 7: Patient und Behandler sind mit der Arbeit zufrieden. Müller
Abb. 7: Patient und Behandler sind mit der Arbeit zufrieden.

Das Ergebnis: Alles passte auf Anhieb perfekt, die Friktion war optimal. Patient, Zahnarzt und Kunde zeigten sich rundum zufrieden. Unser Kunde konnte somit ohne weitere Verzögerung die Kunststoffarbeiten fortführen und die Prothese fertigstellen.

Pro und Kontra – Laser oder Fräser

Um besser zu verstehen, wo Laser- und Fräser-Technologie am besten eingesetzt werden, lohnt sich ein Blick auf deren Vorteile und mögliche Nachteile (Tab.1). Wichtig ist es, für jeden einzelnen Anwendungsfall zu bewerten, mit welcher Technologie die Vorteile bei dem jeweiligen Projekt überwiegen und ob Laser Melting oder Fräsen den dazu passenden Prozess liefert. Auch eine hybride Fertigung kann sinnvoll sein, um das Beste beider Welten miteinander zu verbinden und so ein Maximum an Qualität herauszuholen.

 Selective Laser Melting (SLM)CNC-Frästechnik
Prosehr materialsparend deutlich günstiger in der Produktion Retentionen sind in fast allen Varianten möglich sehr effizient bei Modellguss-Klammerprothesenhohe Präzision sehr gute Oberflächenqualität direkt aus der Maschine wenig Ausarbeitung nötig schnellerer Wechsel zwischen unterschiedlichsten Materialien
KontraKavitäten müssen per Hand stark nachgearbeitet werden eventuelle Verzugsgefahr Supports an der Oberfläche müssen verschliffen werdeneventuell „tote“ Bereiche in der Bearbeitung (z.B. starke Hinterschnitte) keine Retentionsperlen für Komposit-Verblendung möglich hoher Materialeinsatz

Tab.1: Läser vs. Fräser: Pro und Kontra.

So können auch Laser-gemeltete Arbeiten, falls möglich, in einer Fräsmaschine nachgearbeitet werden, um damit ein qualitativ besseres Ergebnis zu erzielen. Kommt es wiederum auf Genauigkeit und Oberflächengüte an, ist Fräsen unschlagbar und spielt seine Stärken eindrucksvoll aus. Beim Fräsen lassen sich zudem auch Gaumenplatten, Transversalbänder oder Sublingualbügel zusammen mit den Teleskopen aus einem Stück effektiv produzieren.

Die Kunst des Programmierens – ein maßgeblicher Aspekt

Für ein perfektes Fräsergebnis ist eine optimale Programmierung das A und O. So markieren wir im FZS FräszentrumSüd beispielsweise oft kritische Stellen als benutzerdefinierte Bereiche, um möglichst viele Details und Hinterschnitte bearbeiten zu können. Im Nachgang und je nach Situation können diese dann fast jedes Restmaterial entfernen.

Händische Nacharbeit lässt sich dadurch auf ein Minimum reduzieren. Bei der Programmierung des oben genannten Teleskopprojekts wurde außerdem das Schlichten in 2 Vorgänge aufgeteilt.

Eigens dafür wird aktuell ein neues Sonderwerkzeug entwickelt, das zukünftig diese Aufgabe standardmäßig übernehmen wird. Bei der Programmierung unserer Fräsmaschinen vertrauen wir auf die CAM-Software HyperDENT von Follow-Me!, mit der wir auf alle Prozesse zugreifen und diese nach Belieben anpassen können.

Fazit

Laser oder Fräser: Welcher der beiden Dentaltechnologien der Vorzug gebührt, ist grundlegend von der Indikation und dem individuellen Anwendungsfall abhängig. Und manchmal kann auch eine hybride Herstellung die richtige Lösung sein. Generell ist es jedoch sehr wichtig, dass der Prozess zwischen Maschine, Material, Werkzeug, Strategie und Temperatur für eine erfolgreiche Bearbeitung perfekt abgestimmt wird.

Jede Änderung eines Parameters kann das Ergebnis als Ganzes beeinflussen. So hat etwa die richtige Auswahl des Zyklus sowie Gleich- bzw. Gegenlaufs einen erheblichen Einfluss auf die Oberflächen, die Schneidgeometrie und die Beschichtung des Werkzeugs. Selbst das Kühlmittel in der Bearbeitung kann eine Rolle spielen.

Ein Tipp zum Abschluss: Es ist wichtig, die Bearbeitungsmaschine regelmäßig auf die richtige Ausrichtung der X/Y/Z- sowie A/B- und B/C-Achsen zu prüfen. Spezielle Messdorne ermöglichen es, diese auf eine Länge von 100-150mm auf unter 4μ auszurichten. Ebenfalls sollte die Achsen-Kinematik mittels 3D-Taster regelmäßig, vor allem nach Achsabweichungen, neu ermittelt werden.

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